Von Carsten Labudda, ehemaliger drogenpolitischer Sprecher von ['solid], inzwischen drogenpolitischer Sprecher der PDS
„Der 21. Juni 2003 soll ein Tag gegen die Drogen sein. So wünschen es sich die Vereinten Nationen. Deshalb begehen sie diesen Tag mit Reden und Appellen.Während dessen geht die Hatz auf Drogenproduzenten, -händler und -konsumenten unvermittelt weiter. Bis 2008, so hat es sich die Commission on Narcotic Drugs (CND) der Vereinten Nationen vorgenommen, sollen die Pflanzen Schlafmohn, Koka und Hanf ausgerottet sein.
Man fragt sich bei so viel religiösem Eifer und soviel Realitätsverlust, ob es sich um die Vereinten Nationen des Mars handelt, die derart weltfremd agieren.
Ein Anti-Drogen-Tag führt zu nichts als der weiteren Vertiefung der Kluft aus Drogenverteuflern und Drogenverherrlichern. Zu einer sachlichen und der Realität angemessenen Debatte aber trägt er nichts bei.
Die Vereinten Nationen sollten vielmehr endlich die Wirklichkeit zur Kenntnis nehmen und ihre Ziele und Programme dieser anpassen.
Wie sieht diese Wirklichkeit aus? In den USA und China hat auch die Androhung der Todesstrafe den Drogenkonsum nicht eindämmen können. In Thailand wurden in den ersten vier Monaten dieses Jahres in einer sogenannten staatlichen Offensive gegen die Drogen über 1.600 Menschen getötet, über 43.000 Verhaftet. Trotzdem ist Thailand weiterhin einer der größten Drogenproduzenten der Welt. Afghanistan wurde bereits ein Jahr nach der US-amerikanischen Intervention wieder mit Abstand größter Rohopium-Produzent. In Kolumbien hat auch der „Plan Colombia“ mit militärischen Offensiven und großflächiger Vergiftung von Koka-Anbauflächen durch den Staat zu keinerlei Rückgang der Kokain-Produktion geführt. Und auch in Deutschland haben über 120.000 Verhaftung wegen Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz keine nennenswerten Auswirkungen auf den illegalen Drogenmarkt gezeitigt.
Die Schlussfolgerung aus diesen Fakten kann nur lauten: Die weltweite Drogenverbotspolitik ist alles andere als hilfreich. Außer einer Verschleuderung riesiger Ressourcen für einen sinnlosen Krieg gegen Drogen war und sind die Folgen dieses Krieges das Elend von Millionen Menschen, die einfach ihr Genussmittel frei wählen wollen, die Etablierung menschenverachtender krimineller Strukturen und die Zerstörung der Umwelt in vielen Erzeugerländern.
Damit muss endlich Schluss sein! Die Vereinten Nationen müssen endlich zu einer rationalen Drogenpolitik finden. Ihr Ansatz darf nicht länger in fundamentalistischer Totalverweigerung bestehen. Vielmehr muss das Paradigma der Schadensminimierung endlich zur zentralen Aufgabe der Drogenpolitik werden.
Drogenpolitik unter dem Aspekt der Schadensminimierung bedeutet, endlich nach Sinn und Unsinn der heutigen Repressionsinstrumente zu fragen. Auf diese Weise wird sich zeigen, dass Verbote keine Zukunft haben.
Modelle ganz oder teilweiser Freigabe von Drogen bieten dem Staat weitaus bessere Möglichkeiten, den Drogenmarkt zu kontrollieren.
Modelle ganz oder teilweiser Freigabe von Drogen führen dazu, dass Milliarden an Steuergeldern, die heute für eine sinn- und hilflose Verfolgungspolitik ausgegeben werden, künftig für Prävention, gesundheitliche Hilfe und die Kontrolle der Drogenproduktion verwendet werden können.
Modelle ganz oder teilweiser Freigabe von Drogen bringen den Staaten Steuereinnahmen, die beim Abbau der weltweit zu beobachtenden Staatsverschuldungen dringend benötig werden.
Modelle ganz oder teilweiser Freigabe von Drogen machen es weitaus leichter, Menschen mit problematischen Gebrauchsmustern anzusprechen und für Hilfsangebote zu gewinnen.
Das muss die Zukunft der Drogenpolitik der Vereinten Nationen sein. Sie wird viele Probleme mildern. Und sie bringt uns weiter, als populistische „Anti-Drogen-Tage“ wie diesen.“
„Der 21. Juni 2003 soll ein Tag gegen die Drogen sein. So wünschen es sich die Vereinten Nationen. Deshalb begehen sie diesen Tag mit Reden und Appellen.Während dessen geht die Hatz auf Drogenproduzenten, -händler und -konsumenten unvermittelt weiter. Bis 2008, so hat es sich die Commission on Narcotic Drugs (CND) der Vereinten Nationen vorgenommen, sollen die Pflanzen Schlafmohn, Koka und Hanf ausgerottet sein.
Man fragt sich bei so viel religiösem Eifer und soviel Realitätsverlust, ob es sich um die Vereinten Nationen des Mars handelt, die derart weltfremd agieren.
Ein Anti-Drogen-Tag führt zu nichts als der weiteren Vertiefung der Kluft aus Drogenverteuflern und Drogenverherrlichern. Zu einer sachlichen und der Realität angemessenen Debatte aber trägt er nichts bei.
Die Vereinten Nationen sollten vielmehr endlich die Wirklichkeit zur Kenntnis nehmen und ihre Ziele und Programme dieser anpassen.
Wie sieht diese Wirklichkeit aus? In den USA und China hat auch die Androhung der Todesstrafe den Drogenkonsum nicht eindämmen können. In Thailand wurden in den ersten vier Monaten dieses Jahres in einer sogenannten staatlichen Offensive gegen die Drogen über 1.600 Menschen getötet, über 43.000 Verhaftet. Trotzdem ist Thailand weiterhin einer der größten Drogenproduzenten der Welt. Afghanistan wurde bereits ein Jahr nach der US-amerikanischen Intervention wieder mit Abstand größter Rohopium-Produzent. In Kolumbien hat auch der „Plan Colombia“ mit militärischen Offensiven und großflächiger Vergiftung von Koka-Anbauflächen durch den Staat zu keinerlei Rückgang der Kokain-Produktion geführt. Und auch in Deutschland haben über 120.000 Verhaftung wegen Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz keine nennenswerten Auswirkungen auf den illegalen Drogenmarkt gezeitigt.
Die Schlussfolgerung aus diesen Fakten kann nur lauten: Die weltweite Drogenverbotspolitik ist alles andere als hilfreich. Außer einer Verschleuderung riesiger Ressourcen für einen sinnlosen Krieg gegen Drogen war und sind die Folgen dieses Krieges das Elend von Millionen Menschen, die einfach ihr Genussmittel frei wählen wollen, die Etablierung menschenverachtender krimineller Strukturen und die Zerstörung der Umwelt in vielen Erzeugerländern.
Damit muss endlich Schluss sein! Die Vereinten Nationen müssen endlich zu einer rationalen Drogenpolitik finden. Ihr Ansatz darf nicht länger in fundamentalistischer Totalverweigerung bestehen. Vielmehr muss das Paradigma der Schadensminimierung endlich zur zentralen Aufgabe der Drogenpolitik werden.
Drogenpolitik unter dem Aspekt der Schadensminimierung bedeutet, endlich nach Sinn und Unsinn der heutigen Repressionsinstrumente zu fragen. Auf diese Weise wird sich zeigen, dass Verbote keine Zukunft haben.
Modelle ganz oder teilweiser Freigabe von Drogen bieten dem Staat weitaus bessere Möglichkeiten, den Drogenmarkt zu kontrollieren.
Modelle ganz oder teilweiser Freigabe von Drogen führen dazu, dass Milliarden an Steuergeldern, die heute für eine sinn- und hilflose Verfolgungspolitik ausgegeben werden, künftig für Prävention, gesundheitliche Hilfe und die Kontrolle der Drogenproduktion verwendet werden können.
Modelle ganz oder teilweiser Freigabe von Drogen bringen den Staaten Steuereinnahmen, die beim Abbau der weltweit zu beobachtenden Staatsverschuldungen dringend benötig werden.
Modelle ganz oder teilweiser Freigabe von Drogen machen es weitaus leichter, Menschen mit problematischen Gebrauchsmustern anzusprechen und für Hilfsangebote zu gewinnen.
Das muss die Zukunft der Drogenpolitik der Vereinten Nationen sein. Sie wird viele Probleme mildern. Und sie bringt uns weiter, als populistische „Anti-Drogen-Tage“ wie diesen.“